Entstehung und Verwendung in Südamerika
Die kräftigen und stämmigen kleinen Pferde mit der ungeheuren Widerstandskraft stammen vermutlich von dem nordafrikanischen Berbern und spanischen Pferden ab und kamen im 16. Jahrhundert nach Südamerika, wo sie halb wild in der Pampa lebten und 300 Jahre einer natürlichen Selektion ausgesetzt waren. Die extremen Lebensbedingungen mit den unterschiedlichen Klimata formten einen Grundtypus von derber und kompakter Statur mit einem Stockmaß bis circa 150 cm. Am konvexen Kopf bildeten sich große Kiefer aus, um hartstängelige Gräser besser verwerten zu können. Extreme Witterungen wie sie vom Urwald Brasiliens bis zu den Bergketten der Anden, vom atlantischen Ozean bis zu den AusläufernFeuerlands zu finden sind, ist die Welt dieser ausdauernden und leistungsfähigen Pferde: sie stecken 50 Grad im Schatten genauso weg wie eisige Stürme, sie benötigen tagelang kein Wasser und kennen kein Kraftfutter, sondern ernähren sich ausschließlich von den Gräsern, die sie in den in der Pampa finden. Deshalb kommen sie mit Überschwemmungen, Sandstürmen, Hunger und Durst ebenso zu recht wie mit der Klimaumstellung, wenn sie von Südamerika auf die nördliche Halbkugel exportiert werden. Die Gauchos verwenden bei ihrer täglichen Arbeit keineswegs nur Criollos. Man findet viele Mischformen,vor allem Kreuzungen mit Kaltblütern und auch edlere Rassen sind sehr beliebt. Je nachdem, ob zum Sortieren der Rinder der eher schwerere Typ gefragt ist oder ob man ein kleines wendiges Pferd fürs Schafe hüten benötigt – man findet wenn man über das Land fährt eine Menge Pferde, die nur einen Anteil Criollo Blut besitzen. Auch Pferde mit Töltveranlagung kann man beobachten,die sie sich noch von ihren iberischen Vorfahren erhalten haben. Wichtig sind immer Leichtfutterigkeit, Rittigkeit, Arbeitswillen und eine robuste Gesundheit mit guten Hufen. Daneben gibt es die reichen Estancieros, welche eine Criollo-Reinzucht betreiben und die meist viele Criollos mit guter Qualität besitzen, welche auch Zusatzfutter erhalten und auf Ausstellungen gezeigt werden. In Südamerika gibt es ca. 75.000 reine Criollos und etwa 2,5 MIO Pferde. Sie bilden zusammen mit den Gauchos ein traditionelles Wahrzeichen vieler Nationen, so zu finden auf Briefmarken, Mützen und Staatswappen.